Orientierung durch Orthodoxe Dogmatische Erläuterung

Zeugen Jehovas

Kapitel 8

INHALTSANGABE

Kapitel 10

AUF DER SUCHE

NACH DER WAHRHEIT

 

Ein Buch über die Zeugen Jehovas

von Nickolas Mawromagulos

 

 

Kapitel 9

Andere ebenfalls ins Gewebe einladen

NICOS ERZÄHLUNG

Schon in sehr jungen Jahren habe ich andere bei ihrem von Haus zu Haus „Dienst“ begleitet. Zuerst beobachtete ich die anderen nur, wenn sie ein Gespräch mit einem Wohnungsinhaber begannen, und ich sprach nur, wenn mir das Wort gegeben wurde. Natürlich hatte ich auch einige Demonstrationen in der „Theokratischen predigtdienstschule" der Wachturmgesellschaft mitverfolgt, an vielen von ihnen hatte ich sogar teilgenommen, aber in Wirklichkeit hatte ich nicht den Mut, allein ein Gespräch mit einem Fremden zu beginnen. Aber das änderte sich, als ich an einem Sonntag mit einem der herumreisenden „Kreisaufseher“ der „Zeugen“ zusammenarbeiten würde. Er kam von Zeit zu Zeit, um die Aktivitäten der örtlichen Versammlungen zu überprüfen und zu fördern. Unter seiner Autorität befanden sich etwa 20 solcher Treffen, um sie zu organisieren, er wurde von den örtlichen „Zeugen“ aufgenommen und erhielt von der Organisation eine geringe Summe um leben zu können. Diese Menschen änderten sich Zeitweise, und wurden meistens auch von ihrer Frau begleitet, die gleichermaßen qualifiziert war.

Diesen Menschen mochte ich besonders, da er auch ein entfernter Verwandte von mir war, und meine Mutter erwähnte ihn immer zu, als ein Vorbildliches Beispiel. Ich bewunderte und beneidete ihn (auf eine gute Art und Weise). Ich hielt ihn für ein wirklich „geistigen Bruder“. Und wenn ich „geistig“ sagte, meinte ich (wie die meisten Protestanden) einen Menschen, der vieles wusste und dieses Wissen mit Leichtigkeit an andere weitergeben konnte, etwas das mit der Orthodoxen Bedeutung des Begriffs überhaupt nichts zu tun hatte.

Nach der Untersuchung eines Bibel Verses aus (dem Tagestext) mit der Auslegung des Standpunkts der Wachturmgesellschaft, wurde eine Analyse der Produkte durchgeführt, die wir an diesem Tag an den Türen anbieten würden. Dazu hörten wir Beispielhafte Präsentationen. Damals wusste ich das nicht, aber all das war ein gut durchdachter Marketingkurs, ebenso wie die „Theokratische Schule“ und der " Theokratische predigtdienst" jeden Donnerstag. Letztendlich hatten wir uns vorgenommen, unsere „Produkte“ in unseren „Sektionen“ zu verteilen. Sektionen wurden die Teile unserer Region genannt derer „Evangelisierung“ wir uns angenommen hatten.

Während wir zu Fuß auf der Straße unterwegs waren, haben wir viel geredet. Wir versäumten es auch nicht, jemanden zu beginn, auf unserem Weg anzusprechen, um die Zeit des Gehens als „Dienst Zeit“ aufschreiben zu können, da es in unserem (damaligen) Monatsbericht angegeben werden musste.

Als wir an dem großen Arbeiterwohnhaus ankamen, das ich übernommen hatte, standen wir vor der verschlossenen Tür und gaben vor, eine der Klingeln gedrückt zu haben. Dies taten wir oft, bis uns jemand beim Herausgehen die Tür öffnete. Wir betraten den Aufzug, und bis wir im 10ten und obersten Stockwerk ankamen, zeichneten wir schnell einen Rahmen, mit der Lage der 20 Wohnungen damit wir in jeder „Box“ alles eintragen konnten was wir feststellen konnten, das heißt ob jemand fehlte, ob wir ein Gespräch hatten, ob er ein Buch, eine Broschüre oder ein Magazin angenommen hatte, ob er freundlich oder feindselig war, sein Name oder was wir sonst an Hinweisen sammelten. Dann würden wir diese Informationen in einer dauerhafteren Datei aufbewahren: In der „Dienstdatei der Hausbesuche“. Dieses Bulletin erinnerte uns das nächste Mal daran, was uns dort begegnet war, so dass wir effektivere „Nachbesuche“ haben konnten.

An den Türen der oberen Stockwerke, an denen wir klopften, gab es mehrere Abwesende, und der Rest reagierte völlig gleichgültig. Aber mein Begleiter hatte außer dem Klopfen noch ein weiteres Problem. Er hatte sich in den Kopf gesetzt mich dazu zu überreden, auch mit den Wohnungsinhabern zu sprechen. Ich wollte es auch, aber ich schämte mich. Es ist sogar an einer Tür so gewesen, dass wir  abgemacht hatten das ich reden würde, ich aber als der Wohnungsinhaber raus kam, ihn bloß ansah und kein Wort raus brachte: Glücklicherweise griff der „örtliche Kreisaufseher“ ein, und sprach. Dann versuchte er es mit einem anderen Trick. Er würde zuerst reden, und dann würde ich weiter machen. So geschah es. Sobald eine Frau ihre Tür öffnete, stellte er sich vor, und nach einem kurzen Prolog sagte er:

-   Mein Freund hier hat ihnen etwas zu zeigen.

Ich präsentierte tatsächlich die Zeitschriften, die ich in den Händen hielt, und machte es gut. Das gleiche machten wir, an den anderen Türen, während wir hinunter gingen. (In den Mehrfamilienhäusern gingen wir immer von oben nach unten, so dass, wenn ein Fanatiker mit wilden Absichten heraus kam wir den Ausgang offen vor uns hatten. Wenn wir von unten anfangen würden könnten wir von den oberen ausgeschlossen werden durch die, die uns unten bereits gesehen hätten. Außerdem war es entspannter runter, statt rauf zu gehen).

Als wir die unteren Stockwerke erreichten, war ich schon mutig geworden, und sprach schon ganz allein. Ich war auch sehr erfreut, weil ich viele Zeitschriften und ein Buch abgegeben hatte. Zufriedener schien jedoch mein Begleiter zu sein, während er sah, wie ein weiterer „Verkündiger" selbstständiger darin wurde an den Türen zu klopfen.

Seitdem bin ich öfter in den Dienst gegangen und nahm sogar weniger erfahrene mit und übernahm die Aufgabe, ihnen beizubringen sich an der Tür zu „präsentieren“, indem ich dieselbe Methode nutzte, mit der ich ebenfalls gelernt hatte. So brachte ich auch meinem Freund George bei, Präsentationen zu machen.

Ich hatte von klein auf ein Hobby, ich mochte Schach, und wir organisierten mit meinen Freunden oft kleine „Wettkämpfe“ in der Nachbarschaft. Zu der Zeit, als ich anfing, öfter in den Dienst zu gehen, war ich in einer Schachmannschaft eingeschrieben, die ich ab und zu besuchte und spielte. In diesem Jahr stiegen wir in die 2te Kategorie auf und mussten jeden Sonntag 10 Spiele ablegen, also begann ich ebenfalls offiziell an den Wettkämpfen teilzunehmen. An den Halben Sonntagen, an denen die Spiele in einem Hauptquartier einer anderen Region stattfanden, ging ich in den Dienst und an den übrigen, an denen die Spiele in dem Hauptquartier unserer Region stattfanden, ging ich in den Schachclub.

An einem Sonntag, sagte meine Mutter zu mir:

 -   Wie kannst du nur „Gottes Dienst“ vernachlässigen und deine Sonntage mit Schach verschwenden?

Ich verteidigte mich, indem ich sagte, dass ich auch ein wenig Spaß brauche und das ich bereits an zwei Sonntagen pro Monat in den Dienst ging. Doch ich spürte, wie in meinem inneren ein regelrechter Kampf begann.

Ich fühlte mich nicht wohl dabei zu wissen, dass so viele Menschen in Armageddon verloren gehen würden, und ich lieber Schach spielte, statt sie zu warnen.

So faste ich den Großen Endschluss den Verein zu verlassen. Nun ging ich an jedem Samstag und Sonntag Morgen zur „Predigt“ und anschließend in den „Dienst“. Auf diese Art und Weise war es meiner Mutter gelungen mich von jeder potenziell schlechten Gesellschaft zu isolieren, die ich im Schachclub womöglich hätte haben können, und mich stattdessen geistig vorteilhaften Aktivitäten zu zuwenden. Langsam, langsam hörten alle meine anderen Aktivitäten auf, und ich widmete meine wenige verbleibende Freizeit dem „Dienst“. Das einzige Hobby, das ich behielt, war das Lesen Wissenschaftlicher Artikel, etwas das mir später sehr geholfen hat, mich dem Wahrem Gott zu nähren.

Ich erinnere mich daran, dass an einer Tür, während ich sprach, mal ein Wohnungsinhaber fragte:

 -   Was würdest du tun, wenn jemand dir Beweise dafür liefern würde das deine Religion falsch ist?

 -   Ich würde sie natürlich verlassen! Sagte ich mit Überzeugung.  …. Haben sie vielleicht einen solchen Beweis? Fragte ich.

Dieser Mensch kannte nicht einmal seine eigene Religion, also förderte ich ihn heraus:

 -   Wenn ich ihnen beweisen würde, dass ihre Religion falsch ist, würden Sie sie dann verlassen?

 -   Ich habe an all dem kein Interesse! Antwortete er mir, also ließen wir ihn in Ruhe. Aber ich war tatsächlich dazu bereit alles ohne Angst zu untersuchen, wenn irgendjemand meinte mir meinen Fehler beweisen zu können. Aber weder damals noch in den nächsten Jahren war so jemand zu finden, und ich deutete dies als Beweis dafür, dass ich die wahre Religion hatte.

Ein anderes Mal sagte man mir an einem Haus:

 -   Warum sollen wir euch, und ihr nicht uns zuhören?

 -   In Ordnung! Also dann höre ich ihnen zu! Was haben Sie uns zu sagen? Antwortete ich. Doch meine Gesprächspartner blieben eine ganze Minute lang sprachlos, während ich auf ihre Antwort wartete. Offensichtlich hatten sie nichts zu sagen.

All dass, ebenso wie die schlechte Art einiger Fanatiker in manchen Häusern überzeugte mich davon, dass es keine Andere richtige Religion wie meine gab. Ich glaubte, dass ich „für den Namen Jehovas verfolgt wurde“, und das, weil die Verfolger keine logischen Argumente gegen mich hatten. Also reagierten sie gewalttätig und Absurd. Außerdem was würde es Einfacheres geben, als mich davon zu überzeugen, wenn sie die Wahrheit hätten?

In den Jahren, in denen ich Teil dieser Organisation war, hatte ich an tausende Türen geklopft, und begegnete allen möglichen Menschen. Aber die Leute, denen ich noch nicht begegnet war, waren die, die auf meine Herausforderungen antworten, und mir Lektionen der „Wahrheit“ und des „Geistes“ hätten geben können. Die würden sich noch eine ganze Weile verspäten…

 


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Formatierungsdatei 31-3-2021.

Formatieren der letzten Formatierungsdatei 16-12-2021.

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