AUF DER SUCHE NACH DER WAHRHEIT
Ein Buch über die Zeugen Jehovas von Nickolas Mawromagulos
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Kapitel 8 Die ersten Probleme GEORGES ERZÄHLUNG Die „Zeugen hatten mir geraten, unsere Kontakte so lange geheim zu halten, „bis ich meinen Glauben stärke“ bis „der Samen der Wahrheit in meinem Herzen Wurzeln schlägt“, denn sonst „würde der Teufel den Samen verstreuen und ich würde verloren gehen“. Sie hatten mich davor gewarnt, dass „die Feinde des Menschen die Menschen seines Hauses sein würden“ und dass ich irgendwann um „meines“ Glaubens willen „verfolgt“ werden würde. Ich habe zunächst niemandem etwas gesagt. Außerdem habe ich mich geschämt. Was würden die Leute sagen, wenn sie herausfinden würden, dass ich mit „Zeugen“ herumhing? Später aber erinnerte ich mich an die Worte des Herren: „Wer sich schämt sich vor den Menschen zu mir zu bekennen, für den werde ich mich auch schämen, um mich vor meinem Vater zu ihm zu bekennen“. Das ließ mich langsam meine Ansichten ändern, bis im Laufe der Zeit Scham und Feigheit zu Mut wurden, und der Mut zu übermäßiger Aufregung wurde. Je mehr ich lernte, desto mehr faszinierte es mich, und ich wollte meine neuen Ansichten mit meinen Angehörigen teilen. Nun konnte ich nachvollziehen, wie Nico sich fühlte, der sich so für seinen Glauben einsetzte. Eines Abends, nach einem Abend voller „Segnungen“ (wie ich sagte) und nachdem ich mehrere Stunden mit dieser Lehre und den „Zeugen“ verbracht hatte, kam ich aufgeregt nach Hause, ignorierte die Warnungen, und fing an mit meiner überraschten Mutter zu sprechen. Es war ein ausgesprochen regnerischer Abend, aber ich hatte solch eine Euphorie, dass ich es fast nicht einmal bemerkte. Als ich das Haus betrat, summte ich leise eine der Hymnen der „Zeugen“. - Heute hatte ich einen tollen Tag! Rief ich in Richtung meiner Mutter, während ich meinen Regenmantel auszog. … ich hatte keine Schule und bin mit Nico mit gegangen! Warum hattest du keine Schule? Fragte sie. - Die Lehrer hatten Streik. Antwortete ich. - Und wo bist du mit Nico hingegangen? Fragte sie wieder. - In die Kirche der „Zeugen Jehovas“! Antwortete ich auf die Normalste Art und Weise. …Du glaubst gar nicht wie viele Dinge ich dort lerne! - Was? Bist du schon einmal dahin gegangen? - Ja, schon sehr oft! Sobald du mit kommst wirst du sehen, wie schön es ist! Diese letzten Worte, sagte ich mitten in einem Pandämonium von Schreien und unverständlichen Geräuschen, die aus ihrem Mund kamen. Ich versuchte, logisch mit ihr zu reden, aber es brachte nichts, sie war außer sich. - Du wirst da nicht wieder hingehen! War eines der Dinge, die ich zwischen all dem was sie sagte, unter anderem ausmachen konnte. - Ich habe mich entschieden, ich werde ein „Zeuge Jehovas“ werden!„Wir müssen uns Gott und nicht den Menschen gegenüber disziplinieren“. - Als Orthodoxer wurdest du geboren, und als Orthodoxer wirst du sterben! Schrie sie. - Gerade weil ich nicht sterben will, werde ich aufhören ein Orthodoxer zu sein! Jetzt plötzlich erinnerst du dich an die Orthodoxie? Was hast du mir all die Jahre über Gott beigebracht? Nichts! Und jetzt, da ich die Wahrheit gefunden habe, wirst du mich daran hindern? In dem Moment kam mein Vater herein - Wieso schreit ihr so? Fragte er. - Er will ein Jehovite werden! Rief meine Mutter unter Tränen. - Was? Dann werde doch lieber Transvestit! Wenn du ein Tausender wirst werde ich dich enterben! Sagte er wütend. - Dein Geld interessiert mich nicht, ich habe meinen Weg gewählt! Sagte ich. - Wenn du ein Tausender wirst, dann verschwinde aus meinem Haus! Rief er, um mir Angst zu machen. Ich spürte wie mein Blut kochte. Es war der Moment der Prüfung, der Moment der Entscheidung. Dann halten in meinen Ohren die Worte des Herren wieder:„Wer seine Mutter sein Vater seine Geschwister oder sein Zuhause für mich aufgibt bekommt es sowohl in diesem als auch im nächsten Leben, um ein Vielfaches zurück“. Unter Tränen zog ich meinen Regenmantel an, verabschiedete mich von ihnen, während meine Mutter weinte, und ging aus dem Haus. Ich lief im dichten Regen ohne Regenschirm herum, und dachte nach: „Wie Recht hatten doch alle diese „Zeugen“ gehabt! Sie hatten mir gesagt, ich sollte noch nichts sagen, aber ich hatte nicht auf sie gehört. Sie hatten mir gesagt, dass meine Angehörigen sich der „Wahrheit widersetzen würden, aber das hatte ich nicht erwartet. Ich habe gedacht, ich würde sie besser kennen als sie. Und doch war ich jetzt von meinen eigenen Eltern rausgeschmissen worden! Nachdem ich viele Stunden im Regen herumgelaufen war, setzte ich mich erschöpft und nass auf die Bank eines Platzes. Ich verbrachte die Nacht damit, dort zu sitzen und mir Gedanken darüber zu machen, wie sich meine Mutter und mein Vater fühlen würden, und bat Gott um Hilfe. Aber ich war an diesem Abend nicht der Einzige, der sich sorgen machte. Als meine Mutter sich von ihrem Ärger erholte und ihren Fehler einsah, begann sie sich Gedanken darüber zu machen, wo ich im Regen und mitten in der Nacht hingegangen sein könnte. Das erste was ihr in den Sinn kam, war Nicos Telefonnummer aus dem Katalog raus zu suchen, und rief dann sofort weinend bei ihm Zuhause an. Seine Mutter ging ans Telefon, und als sie fragte wer dran sei, hörte sie eine Aufgebrachte Stimme. - Ich bin Georgs Mutter! Wo ist mein Kind? Wo habt ihr ihn? - Ich verstehe nicht, wovon sie reden! Antwortete Nicos Mutter. Meine Mutter erzählte ihr was geschehen war, und nachdem sie gedroht und sich beschwert hatte, endete sie mit folgenden Worten: - Mein Kind war gut! Und jetzt ist er wegen euch von Zuhause fort gegangen. Ich will, dass ihr ihn für mich findet! Nachdem Nicos Mutter ihr versicherte, dass ich nicht dort war, redete sie beruhigend auf sie ein, und sagte ihr das sie mich, sobald sie mich sehen würden nach Hause schicken würden. Aber bis zum Morgen kehrte ich nicht nach Hause zurück, während dessen machten sich alle Sorgen. Morgens beschloss ich, nachzusehen wie es meiner Mutter ging. (Mein Vater war auf der Arbeit). Sobald sie mich sah, umarmte sie mich weinend, und erzählte mir was vorgefallen war. Ich rief sofort bei Nico Zuhause an, damit sie sich keine Sorgen machten. Anschließend machte ich meiner Mutter klar, dass ich volljährig und frei bin in Zukunft meinen Eigenen Weg zu gehen, und dass sie nicht mehr mit mir über Religiöse Themen sprechen würde. Sie bat mich nur um einen einzigen Gefallen, sie meinte, dass sie einen unserer Verwandten rufen wolle der Papst ist, der mir helfen sollte, meinen Fehler zu erkennen, und wenn er mich nicht überzeugte stünde es mir frei das zu tun was ich für richtig hielt. Dies war eine Gerechte und richtige bitte, deshalb ließ ich mich gern darauf ein. Aber auch mein Vater erhob keine Einwände. Also könnte ich nun bis dahin frei meine „christlichen“ Aktivitäten ausüben, während ich mich innerlich darüber freute, dass ich diese erste Prüfung im Namen des Herren Jesus Christus erfolgreich gemeistert hatte. Der Tag, an dem unser Verwandte der Priester war, kommen würde war da, und ich erwartete ihn mit der Bibel auf dem Tisch, und meine Mutter rieb sich fröhlich die Hände, und war sich sicher darüber, dass ich an jenem Tag jeglichen Kontakt zu den „Zeugen“ abbrechen würde. Er setzte sich, und begann mit meinen Eltern ein gesellschaftliches Gespräch. Das war natürlich, da sie sich Jahre lang nicht gesehen hatten. Er fragte mich etwas über die Schule, und meine Arbeit, und über alles Mögliche, außer dem, was das Thema des Glaubens betraf. Ich suchte verzweifelt nach einer Lücke, um mit ihm ein christliches Gespräch zu beginnen, aber er ließ mir für so etwas keine Gelegenheit. Nachdem einige Minuten vergangen waren und sie mit meinen Eltern über sämtliche Familienmitglieder hergezogen haben, nahm ich meinen Mut zusammen, um zu fragen: - Priester, was haben Sie für eine Meinung über die Bibel? - Was willst du jetzt damit, wir haben uns so lange nicht gesehen! Wenn du das Evangelium hören möchtest geh in die Kirche. Antwortete er, und ließ uns damit alle sprachlos zurück. Ich traute meinen Ohren nicht. Ein theoretischer Sekten Mensch, (Nico) hörte nie auf, über Gott zu sprechen und sein Glaube beeinflusste alle seine Handlungen. Und nun hatte ich hier einen angesehenen Diener Gottes, vor mir der die Bibel als ein unwürdiges Gesprächsthema betrachtete. Trotz seiner Antwort fasste ich bald noch einmal den Mut, ihn noch etwas über den Orthodoxen Glauben zu fragen. Seine Antwort erstickte nun in mir jeden weiteren Wunsch ein Gespräch zu beginnen: - Was willst du jetzt damit? Lass doch jetzt mal das mit der Bibel Kind! Wir haben doch hier gerade ein anderes Gespräch! Diesmal sah ich wie meine Mutter und mein Vater schwiegen. Sie begannen zu verstehen, dass die Tatsache das jemand Ältester ist nicht auch die Liebe zu Gott garantiert. Als der Archimandrite gegangen war, sah meine Mutter mich frustriert an, da ich es nicht geschafft hatte, ihm auch nur ein einziges Wort über Gott zu endlocken. - Offensichtlich nimmt er nicht gern „Arbeit“ mit nach Hause! Sagte ich ironisch. … sieht ganz so aus, als würde er denn Christentum als Job betrachten. Dies war der beste Zeitpunkt, um mit meiner Mutter über den Glauben der Wachturm-Gesellschaft zu sprechen. Ich erzählte ihr von diesen Menschen, die glücklich darüber waren, Fragen über Gott zu hören und darüber zu diskutieren, und die die Bibel bei jeder Gelegenheit verwendeten. Ich bat sie darum, die Bibel mit mir zu studieren, und ich würde ihr zeigen, warum es nicht im Interesse des Priesters war, über die Bibel zu sprechen. Sie willigte ein, wenn auch wohl eher „um zu sehen, womit ich mich beschäftige und was mir dort wo ich hinging so gesagt wurde. Von diesem Tag an begann ich, an meine Mutter all das weiterzuleiten was ich von Nico gelernt hatte. Aber auch Nicos Familie blieb nicht untätig. Seine Mutter rief oft meine an, und Nico kam oft zu mir nach Hause und sprach mit ihr über seine Religion. Hin und wieder sagte meine Mutter: „Nico ist ein guter Junge! Das einzige Übel ist, dass er ein Zeuge ist“. Das sagte sie bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie aufhörte, die „Zeugen“ als eine Sekte zu betrachten. Was mich betrifft, so konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich nahm meinen neuen Glauben sehr ernst. Ich wollte an allen Aktivitäten der „Zeugen“ teilnehmen. Neben den Versammlungen, die ich selten verpasste, begann ich auch mit in den „Dienst“ zu gehen, das heißt auf die Kampagnen, die gemacht wurden, um das „Evangelium“ der „Zeugen“ zu verkünden, hauptsächlich von Tür zu Tür. Nico sorgte dafür, mir alles beizubringen, was ich dafür brauchte, und folgte dabei den Anweisungen der Theokratischen Schule der Organisation, und den Beispielen und Arten, derjenigen die ihn auch belehrt hatten. |
Formatierungsdatei 10-4-2021.
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