Orientierung durch Orthodoxe Dogmatische Erläuterung

Zeugen Jehovas

Kapitel 4

INHALTSANGABE

Kapitel 6

AUF DER SUCHE

NACH DER WAHRHEIT

 

Ein Buch über die Zeugen Jehovas

von Nickolas Mawromagulos

 

 

Kapitel 5

Predigen in der Klasse

NICOS ERZÄHLUNG

An diesem Abend erwischte er mich ein wenig unvorbereitet, ich hatte nicht erwartet, dass der Lehrer es wagen würde vor den Schülern gegen mich zu argumentieren. Und doch hielt er sein Wort. Das war für mich Grund genug, ihn als Menschen zu schätzen.

Ich hatte immer die Bibel bei mir, weil ich oft Gespräche mit George, aber auch mit anderen hatte.

Der Lehrer ging direkt zum Angriff über.

-   Kannst du mir sagen, warum deine Religion die Heilige Tradition der Kirche nicht akzeptiert? Fragte er.

Ich schwieg für ein paar Sekunden. Das war das erste Mal, dass mir jemand diese Frage stellte. Ich wusste nichts darüber, was die Heilige Tradition ist. Ich wusste nur wie man über die Bibel argumentiert, oder nur wie man über wissenschaftliche Themen argumentiert, die im Zusammenhang mit dem Atheismus standen. Was sollte ich nun antworten? Die ganze Klasse hatte sich mir zugewandt. Aus meiner Antwort würde der erste Eindruck entstehen, der ihre Stimmungen während der Restlichen Diskussion beeinflussen würde, und somit auch allen „Zeugen“ gegenüber.

Mir waren natürlich, einige Bibel Verse bewusst, mit den Worten des Herren Jesus Christus, von denen ich dachte, dass sie zu den Orthodoxen passten, wie Beispielsweise als er sagte: „Ihr habt das Wort Gottes für eure Tradition gekänzelt“, usw. Aber was dann? Was würde ich sagen? Hier musste ich improvisieren, und zwar schnell, um meine Verlegenheit nicht zu zeigen.

-   Wir akzeptieren die Tradition nicht, weil sie der Bibel widerspricht! Antwortete ich erleichtert, während sich alle dem Lehrer zuwandten. Jetzt hatte ich Zeit, darüber nachzudenken, wie ich ihn dahin bekommen würde, wo ich ihn hin haben wollte, zu Themen, die ich gut kannte (wie ich dachte).

-   Wo hast du den Widerspruch gesehen? Fragte der Lehrer schnell, aber jetzt war ich bereit.

-   In vielem! Z.B. Im Thema der Dreieinigkeit. Während die Tradition besagt, dass Gott eine Dreieinigkeit ist, sagt die Bibel: „Für uns ist es EIN, Gott…“

-   Bitte versuch nicht, vom Thema abzuweichen! Unterbrach mich der Lehrer, der den Trick durchschaut hatte.

-   Aber ich weiche nicht vom Thema ab! Das Thema ist, worin die Bibel sich von der Tradition unterscheidet! Antwortete ich ihm mit seiner eigenen Frage. So war er gezwungen, sein Buch zu schließen und weiter über das Thema zu sprechen, das ich wollte. Offensichtlich kannte er sich mit dem Thema der Tradition selbst nicht genügend aus, sonst würde er die Trennung der Bibel von der restlichen Tradition der Kirche von Anfang an nicht akzeptieren, und würde mir so nur noch mehr Probleme bereiten, wenn er mir sagen würde, dass „die Bibel ein Teil der Tradition ist“.

Während der restlichen Unterrichtszeit tauschten wir mit dem Lehrer „Schläge“ unter der Gürtellinie zum Thema der Dreieinigkeit aus, während der Rest der Klasse interessiert zusah. Aber keiner von uns ließ sich durch die Argumente des anderen überzeugen, da wir bloß mit Bibel Versen um uns warfen, ohne diese wirklich sinnvoll zu analysieren. Als die Schulglocke zur Pause läutete, waren keine Ergebnisse heraus gekommen, und wir saßen beide auf unseren Plätzen fest. Aber in Wirklichkeit war ich der große Gewinner, da die Zuhörer alle Orthodox waren. Ich war mir sicher, dass alle anwesenden sich denken würden, dass, wenn ein einfacher „Zeuge Jehovas“ es fertig brachte sich mit einem Theologen anzulegen, wie viel besser noch als mir würde es dann den „Vorgesetzten“ von mir in meiner Religion gelingen, jeden Orthodoxen zurecht zu weisen!

Von diesem Gespräch an, waren ich und der Lehrer freundlicher zueinander geworden. Ich mochte diesen Mann sehr, weil er der einzige gläubige Orthodoxe war, mit dem ich bis dahin gesprochen hatte, der überhaupt keinen Fanatismus hatte, außerdem hatte er mein Wissen anerkannt und so gab er mir von nun an gute Noten. (Anders als der Theologe in der High School, der aus Fanatismus meine Noten senkte, obwohl er wusste, dass ich mehr wusste als er).

Ich glaube, der Lehrer der Abendschule mochte mich auch, und noch viel mehr hatte er in mir einen wertvollen Verbündeten in seinem Kampf gegen einen atheistischen Klassenkameraden von mir gefunden.

Dieses Kind war hauptsächlich mit der Erzählung der Gennesis nicht einverstanden. Er glaubte, dass der Mensch durch Zufall vom Affen abstammte   und nicht durch Gott erschaffen wurde. Es war sehr angenehm für mich, mit dem Lehrer zusammenzuarbeiten, um die blasphemische Theorie der zufälligen Evolution zu kippen. Natürlich war er bei jedem Gespräch sprachlos, aber er wollte nicht zugeben, dass es einen Gott gibt.

Meine Gespräche mit den Lehrern, beschränkten sich nicht nur auf die Religionsstunde. Auch andere Lehrer verbrachten ihre Unterrichtsstunden damit, Gespräche mit mir zu führen. Vom Griechisch bis hin zur Biologie und Informatik Stunde fanden es Lehrer interessant, mich (in Anwesenheit von Schülern) über meine Religion auszufragen. Einige von ihnen waren Atheisten oder Agnostiker, die sich oft mit meinem Atheistischen Klassenkameraden verbündeten, um das Unbeweisbare zu beweisen.

Ein weiterer Bereich, in dem ich eine Gelegenheit fand, meine Religion zu propagandieren, waren die Aufsätze. Ich habe sie immer auf interessante Weise präsentiert und immer zu im Unterricht vorgelesen.

Mit all dem wurden meine Lehrer unwissentlich zu dem Mittel, mit dem ich für meine Religion geworben habe.

Natürlich habe ich mit Ausnahme des Theologen den anderen gegenüber, die Gespräche monopolisiert. Bei all dem, konnte ich der Organisation trotz meines Zeitmangels einen reichen „Projektbericht“ vorlegen, das heißt eine Aufzeichnung der Stunden, in denen ich predigte, und Formulare an andere austeilte.

Tag für Tag gewann ich an Aufmerksamkeit, und vor allem gewann ich meinen Tischnachbarn George der meine Religion schon besser kannte als seine eigene!

 


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Formatierungsdatei 31-3-2021.

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